Jahreswechsel in der goldenen Stadt

Leuchtturm

Dezember 2017.

Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keines da.

(Franz Kafka)

 

Friedlicher Jahreswechsel in der goldenen Stadt

Das Wetter am 31.12.2017 war für einen Silvestertag nahezu perfekt: ohne Niederschlag, ohne Wind, angenehme Temperaturen, tagsüber zwar recht wenig Sonne, dafür jedoch am Abend klarer Himmel. Nach einem gemütlichen Tag in der goldenen Stadt, die erwartungsgemäß sowohl mit Einheimischen als auch Touristen aus aller Welt gut gefüllt war, wurde der Jahreswechsel bei der Karlsbrücke zelebriert. Die weltberühmte Brücke, erbaut im 14. Jahrhundert und heute als reine Fußgängerbrücke ohne jeglichen motorisierten Verkehr genutzt, war voller Menschen.

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Eine Begegnung zwischen Jung und Alt aus nah und fern in Frieden, was mir persönlich wirklich Hoffnung gab! Ich bin normalerweise kein Freund von Massenveranstaltungen und -ansammlungen und war (aufgrund der aktuellen Lage in Hinblick auf Terrorismus) doch etwas skeptisch, Silvester unter so vielen Menschen zu verbringen. Tatsächlich muss ich jedoch hervorheben, dass mich diese Nacht an der Karlsbrücke persönlich wieder etwas optimistischer auf die Zukunft in Europa blicken lässt. Ja,  die Exekutive war präsent, denn Polizeischutz scheint wichtig, vor allem an Tagen wie Silvester –  jedoch wirkt die Intensität, wie wir sie in Österreich oder Deutschland mittlerweile gewöhnt sind, teilweise auch schon etwas beängstigend .

Für mich war dieses Silvester ein klares Zeichen, dass wir uns unsere Freiheit nicht wegnehmen und uns nicht verrückt machen lassen dürfen von Terroristen,  Medien und Co. Um Mitternacht gab es zudem wunderschöne Feuerwerke, wie ich sie zuvor selten erlebt habe – umringt von vielen tausenden Menschen, die voller Lebensfreude und friedlich in das neue Jahr hineingefeiert haben. Danke Prag, danke Europa!

Nun möchte ich kurz meine Top 5– must see/ must do weitergeben:

1. Flanieren durch die Altstadt (inklusive Wentzelsplatz, Altstädter Ring, Astronomische Uhr, Karlsbrücke) und entlang der Moldau.

2. Prager Burg mit Veitsdom und dem goldenen Gässchen (Kafka-Haus) besuchen.

3.  Vyhsehrad: tolle Aussicht auf die Stadt bis hin zur Prager Burg.

4. Ein böhmisches Restaurant oder Pub aufsuchen und das lokale Bier probieren (siehe Details unten).

5. Trdelnik probieren (siehe Details  unten).

Und auch die Kulinarik soll nicht unerwähnt bleiben!

Es wird ja oft gesagt, dass die böhmische Küche starken Einfluss auf die (heute) österreichische Küche hat(te). Dementsprechend groß war meine Hoffnung, während meines Aufenthaltes Spuren davon in Prag zu entdecken. Mehr oder weniger erfolglos leider 😊 Das kulinarische Angebot in der goldenen Stadt fand ich dennoch sehr originell.

  • Trdelnik: Man findet sie quasi an jeder Ecke – die süßen Trdelniks. Es handelt sich um traditionelles Gebäck, das ursprünglich nicht aus Prag, sondern aus Skalica in der Slowakei stammt. Wirklich sehr köstlich sind die Dinger aus Germteig, die meist über einer offenen Flamme knusprig gebacken und danach in einer Mischung aus Zimt-Zucker-Vanille gewälzt werden. Trdelniks gibt es in Prag ab ca. 50 Kronen pro Stück zu kaufen.

  • Fleischgerichte: Die gibt es hier natürlich wie erwartet in Hülle und Fülle, denn die deftige tschechische Küche ist allgegenwärtig. Da ich selbst keine Fleischesserin (mehr) bin und daher nichts probiert habe, kann ich euch dahingehend leider keine guten Tipps geben 🙁
  • Eingelegter Hermelin: Als Snack zum Bier wird in Prag gerne der sogenannte „eingelegte Hermelin“, ein Weichkäse (ähnlich dem Camembert), halbiert und eingelegt in einer Mischung aus Öl, Paprika etc., gegessen. Etwas scharf, aber sollte man unbedingt probiert haben!

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  • Bier: Tja, Bier in Prag ist im wahrsten Sinne des Wortes gut und günstig. Ein halber Lite ist ab rund 40 Kronen zu bekommen. „Staropramen“ heißt das lokale Prager Bier, auch „Pilsner Urquell“ oder „Kozel“ ist sehr zu empfehlen. Außerdem fiel mir auf, dass das Bier hier offenbar „anders“ gezapft wird, als daheim in Österreich: der Krug wird beinahe durchwegs gerade gehalten, sodass sich ein hoher Schaummanteil bildet, der interessanterweise nach kurzer Zeit zusammenschrumpft und das Bier wieder „mehr“ werden lässt.

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  • Becherovka: ein böhmischer Kräuterbitterschnaps, der von der Firma „Jan Becher“ seit dem 19. Jahrhundert in Karlsbad hergestellt wird und schon damals in Österreich-Ungarn unter dem Namen „Karlsbader Becherbitter“ ein Verkaufserfolg gewesen zu sein scheint. Wie man unschwer erkennen kann, handelte es sich ursprünglich um eine deutsche Bezeichnung. Der Becherbitter wurde nach dem Ersten Weltkrieg schließlich in „Becherovka“ umbenannt. Heute erfreut sich der Kräuterschnaps erneut großer Beliebtheit und wird sowohl pur als auch für Mischgetränke verwendet.

Wie schon in meinem ersten Beitrag zur Pragreise erwähnt, hat mich die „goldene Stadt“ im Herzen  berührt und ich möchte gerne wiederkommen irgendwann. Um auf Spurensuche zu gehen, auch im restlichen Böhmen.

Herzlichst,

©Petra Plimon aka Yavida

Petra Plimon

YAvida ist ein Synonym und setzt sich zusammen aus den Worten YA und VIDA. Das kann übersetzt werden als „JA ZUM LEBEN“. Klingt doch schon mal positiv oder!? Hinter dem Synonym verbirgt sich zudem eine sterbliche Person. Diese trägt in ihrem bürgerlichen Leben den Namen Petra Plimon und erblickte im Jahr 1983 in Südkärnten das Licht dieser Welt.


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