„Heile den Geist, dann wird der Körper gesunden – alles ist vorerst geistiger Natur!“
Die Destillation der Seele
Trennen („spao“) und wieder verbinden („ageiro“) – das ist das Grundprinzip der Spagyrik, einem Herstellungsverfahren für hermetische Heilmittel, die auf Geist, Seele und Körper gleichermaßen wirken. Heilpflanzen werden demzufolge in ihre Einzelteile zerlegt, von Giftstoffen befreit und in ihrer reinsten Form wieder vereint. So ist es vor allem dem berühmten Alchemisten Paracelsus (1493–1541) zu verdanken, dass dieses uralte Heilwissen bewahrt und in unsere Zeit getragen werden konnte.
Vom Unedlen ins Edle
In Kärnten widmet sich Helga Thun-Hohenstein seit mehr als drei Jahrzehnten der Herstellung von spagyrischen Essenzen. In ihrer pharmazeutischen Manufaktur in Grafenstein hat sie das alte Paracelsus-Wissen im zeitgemäßen naturheilkundlichen Kontext weiterentwickelt. Das Herstellungsverfahren ist unter der Bezeichnung »ionis« im Österreichischen Arzneibuch (ÖAB) verankert, und die Manufaktur arbeitet auf dem Good Manufacturing Practice (GMP) Level.
„Zur Anwendung kommen Techniken wie Gärung, Destillation sowie Veraschung, wobei der Ausgangsstoff in eine besonders heilkräftige Arznei umgewandelt wird. Durch diesen Prozess des Trennens und Wiedervereinens werden die Potenziale der Pflanze voll ausgeschöpft“, erklärt Thun-Hohenstein. Das Ergebnis: Spagyrische Essenzen ionis wirken ganzheitlich auf Geist, Seele und Körper. Die Verwendung zur Vorsorge ist eine der besonderen Qualitäten.
Spagyrik als Lebensprinzip
Spagyrik ist neben Herstellungsmethode und Therapieform aber auch Lebensphilosophie, mit dem Ziel, Unedles in Edles zu wandeln. Der spagyrische Prozess des Trennens und Verbindens kann demnach in allen Lebenslagen genutzt werden, wie die deutsche Heilpraktikerin Cornelia Sichelschmidt erklärt: „Wenn ich erkenne, dass ich etwas ändern möchte, dann gehe ich in eine Gärung. Es entstehen Gedanken und Gefühle. Durch das Nachdenken und Erkennen bearbeiten wir in uns die Problematik. Die Konsequenz ist dann im besten Fall ein anderes Verhalten oder die Veränderung von negativen Eigenschaften. Wenn dieser Gärprozess abgeschlossen ist, kann ich destillieren im Sinne von: will ich das haben, dient mir das? Dient mir das nicht?“ Das ist die eigentliche „Alchemie der Seele“. Die Verwandlung, die stattfindet, liegt im Erkennen, im Lernen negative Dinge zu beherrschen. Ich veredle mich – das ist eine Konsequenz aus Erkennen und Beherrschen.